von Gabriele Blümke
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Immer noch wird unter einigen Mushern und auch einigen Züchtern das Gerücht verbreitet, daß die Lebenserwartung des Siberian Husky nicht so hoch sei wie bei den anderen Haushunderassen. Häufig wird ein Durchschnittsalter von 10 Jahren genannt. Fragt man nach den Ursachen, so erhält man vielfältige Antworten, wie: der Siberian Husky sei eben eine noch relativ ursprüngliche Rasse und „natürliche Rassen“ werden halt nicht so alt wie hoch domestizierte Rassen oder Arbeitshunde haben im allgemeinen immer eine niedrigere Lebenserwartung.
Als (1994) unser „Erster“ sein 10. Lebensjahr erreichte, wurde ich folglich ganz unruhig und bereitete mich allmählich psychisch auf die schmerzliche Tatsache vor, daß er uns demnächst verlassen könnte. Ich machte mir ständig Sorgen, wenn es ihm mal nicht so gut ging oder er sich etwas anders verhielt als sonst. Nach 2 Jahren gab ich dann schließlich das ewige Bangen auf und ließ es einfach auf mich zukommen. Er wurde, wie auch unser „Zweiter“, 14 Jahre alt und unsere Hündin hat inzwischen auch schon ein Lebensalter von 14Jahren erreicht.
Ich wollte es nun aber genau wissen: wie alt wird denn nun wirklich der Siberian Husky? Hierzu habe ich die mir vorliegenden Clubnachrichten des DCNH (Deutscher Club für Nordische Hunde e.V.) vorgenommen und die Meldungen der verstorbenen Siberian Huskies ausgewertet (DCNH-CN Nr. 2/1996 – 3/1998 und später auch Nr. 3/2000 – 4/2001).
In diesen Ausgaben wurden insgesamt 206 Siberian Huskies (SH\’s) als verstorben gemeldet (Zeitraum März 1996 bis Mai 1998 und Mai 2000 bis Juli 2001).
Diejenigen, die infolge unnatürlicher Ursachen oder an außergewöhnlichen Krankheiten verstarben sowie alle, die nicht einmal das 6. Lebensjahr erreichten, habe ich hinsichtlich meiner Fragestellung erst einmal aussortiert.
Dies war bei insgesamt 46 (22%) der als verstorben gemeldeten SH’s der Fall. Genannte Todesursachen waren hier u.a. Epilepsie (4 SHs), Krebs bei unter 6jährigen (2 SHs), Parvovirose (1 SH), Staupe (1 SH), Magendrehung (1 SH), Autoimmunerkrankung (1 SH) aber auch Komplikationen nach operativen Eingriffen (4 SHs!). Hierbei handelt es sich meist um Narkosefehler, da der Siberian Husky sehr sensibel auf Narkotika reagiert.
Traurig auch, daß immer noch relativ viele SHs (11 %!) durch die Fahrlässigkeit ihrer Besitzer verunglücken. So verstarben 10 SHs aufgrund eines Verkehrsunfalls, 7 an den Folgen einer Beißerei, 4 an Vergiftung und 1 aufgrund eines Trainingsunfalls.
Die restlichen 160 als verstorben gemeldeten Siberian Huskies, wurden im Durchschnitt 12 Jahre alt, sowohl die 80 Rüden als auch die 80 Hündinnen. Die Mehrzahl (81%) erreichte ein Alter zwischen 10 und 15 Jahren. Genau die Hälfte (50%) wurde zwischen 12 und 14 Jahre alt (!) und die häufigste Lebenserwartung lag bei 13 Jahren. Der älteste Siberian Husky (eine Hündin) erreichte ein Lebensalter von 17 Jahren (mir wurde sogar von einem Rüden berichtet, der 18 Jahre alt geworden ist).
Als Sterbeursache wurden die typischen Alterserscheinungen genannt, wie:
- Geschwülste/Tumore/Krebs in/an inneren Organen und an der Wirbelsäule
- Allgemeine Altersschwäche (z. T. mit Blind- und Taubheit)
- Magen- und Leberleiden (Leber-Insuffizienz, Leberzirrhose)
- Nierenversagen (Nieren-Insuffizienz, Schrumpfniere)
- Ausgeprägte Stoffwechselprobleme
- Herz- und Kreislaufprobleme (Kreislauf-Zusammenbruch, Kreislauf-Insuffizienz, Herzversagen)
- Schlaganfall mit Lähmung, Gehirnschlag
- Starke Beeinträchtigungen des Bewegungsapperates durch schmerzhafte Arthrosen und Bandscheibendegeneration (fortgeschrittene Gelenksentzündungen, starke Polyarthrose, progressive Lähmung der Hinterhand, Vor- und Hinterhandlähmung, Wirbelsäulenlähmung)
Fazit
Die Lebenserwartung des Siberian Husky ist somit genauso hoch wie die der anderen mittelgroßen Hunderassen. Wie alt letztendlich ein Hund wird, hängt natürlich entscheidend von der Haltung – wie Pflege, Gesundheitsvorsorge und Ernährung – ab. Ein schlecht ernährter und/oder gehaltener Hund wird sicherlich kein hohes Lebensalter erreichen. Andererseits kann aber auch ein bestens versorgter Hund unter dem Durchschnittsalter bleiben, hierbei spielt im wesentlichen die Veranlagung (Genetische Disposition) und der Inzuchtgrad bestimmter Zuchtlinien eine Rolle.